Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit, des Robert Koch-Instituts und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vom 20.04.2011
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat durch zwei neue Regelungen die Rahmenbedingungen für Impfungen kürzlich weiter erleichtert. So wurde (im Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes in der gesetzlichen Krankenversicherung) geregelt, dass Impfstoffe erheblich preisgünstiger werden. Gesetzliche und private Krankenversicherungen zahlen seit Januar 2011 keine höheren Impfstoffpreise mehr als der Durchschnittspreis in den vier Nachbarländern mit den nächstfolgenden Bruttonationaleinkommen. Das Nähere muss der Spitzenverband Bund der Krankenkassen regeln. Zudem können einzelne Krankenkassen ihre Impfstoffe auch ausschreiben. Außerdem werden Impfvereinbarungen der Krankenkassen mit Ärzten über die Durchführung von Impfungen schiedsfähig, so dass solche Verträge nun herbeigeführt und nicht mehr blockiert werden können. Das ermöglicht es auch dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, den Impfschutz in Kindergärten, Schulen, an Arbeitsstätten und in Heimen in Kooperation mit den Krankenkassen neu zu organisieren.
Die Impfquoten bei Schulanfängern sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen oder auf hohem Niveau nahezu konstant geblieben, die neuen Daten für das Jahr 2009 werden in Kürze im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht. Allerdings gibt es noch immer Lücken, unter anderem bei der zweiten Masern-Schutzimpfung. Die Zahl der Masernerkrankungen hat zuletzt wieder zugenommen. Sie stieg von 571 Fällen in 2009 auf 780 in 2010 und auch im laufenden Jahr wurden dem RKI bereits über 230 Fälle übermittelt. Dieser Trend unterstreicht die Bedeutung der Impfung, nicht nur für Kleinkinder, sondern (wie von der Impfkommission 2010 empfohlen) auch für Erwachsene, die nach 1970 geboren wurden. Polioausbrüche in den seit Jahren poliofreien Staaten Tadschikistan (WHO-Region Europa) und Kongo erinnern an das Risiko nicht geimpfter Bevölkerungsgruppen, an Polio zu erkranken. Sie verdeutlichen auch den Stellenwert einer kontinuierlichen Analyse der Poliosituation (Surveillance). Das BMG hat die Aufgaben der nationalen Polio-Surveillance dem RKI übertragen, die Nationale Kommission für die Polioeradikation neu konstituiert und am RKI eine Geschäftsstelle der Kommission angesiedelt. Am 28. März 2011 trat die Kommission zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen.
"Für die Förderung der Impfbereitschaft sind auch verstärkte Kommunikationsaktivitäten notwendig, die an den Zielgruppen ausgerichtet sind und aus Akzeptanzgründen industrieunabhängig sein sollten" betont Prof. Dr. Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts. Eine wichtige Zielgruppe ist die Fachöffentlichkeit. Das RKI veranstaltet daher zur Impfwoche einen Expertenworkshop "Fachkräfte in der Impfprävention - Herausforderungen in einem komplexen Kommunikationsumfeld".
"Ein vollständiger Impfschutz ist der beste Weg, um sich und andere vor einer Vielzahl von Infektionskrankheiten zu schützen. Schutzimpfungen sind ein wichtiger Baustein der gesundheitlichen Vorsorge - und das in jedem Lebensalter", erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). "Deshalb sollte nach der Grundimmunisierung im Kindesalter der Impfschutz regelmäßig überprüft und ergänzt werden." Ausführliche Informationen zu Impfempfehlungen und Hintergrundwissen für die Bevölkerung bietet die BZgA mit ihrem Internetangebot www.impfen-info.de [ http://www.impfen-info.de/ ]. Außerdem hat die BZgA ein breites Informationsangebot rund um das Thema Impfen entwickelt, das auch in verschiedenen Sprachen vorliegt und kostenfrei unter www.bzga.de [ http://www.bzga.de/ ] bezogen werden kann.
Weitere Informationen:
- http://www.bundesgesundheitsministerium.de > Themen > Impfen
- http://www.rki.de/impfen - Impfempfehlungen, Impfquoten. Einwände und
Antworten - http://www.impfen-info.de - Internetportal für die Bevölkerung zum Thema
Schutzimpfungen - http://www.kindergesundheit-info.de - Portal für Eltern zum Thema
Kindergesundheit
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